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Ein zweites Leben für den «alten Donnerbalken»

Ejup Skenderi fährt mit der MFH 2500 seit elf Jahren durch Zumikon. Foto: frm

Über 41 352 Kilometer auf dem Tacho und zwölf mal zwölf Sätze Besen verbraucht. Nun wird die Wischmaschine, auch liebevoll «lärmender Donnerbalken» genannt, ersetzt. Einen Gnadenhof für Wischmaschinen, wie beim Zeichentrickfilm «Cars», gibt es nicht. Ausgemusterte Maschinen aus Zumikon sind begehrt. 

Franziska Müller, UP

«Als Erstes geht unsere Strassenkehrmaschine als Anzahlung zurück zum Hersteller nach Burgdorf», erläutert Albi Gnehm das Prozedere rund um die aktuelle Neuanschaffung. Wischmaschinen wurden nach ihrem Einsatz in Zumikon auch schon weiterverkauft: die eine hat ein lokales Baugeschäft übernommen, eine andere kam in einer Gemeinde im Tessin unter. Vor allem Kieswerke sind scharf auf die ausgemusterten Strassenfeger. «All unsere Fahrzeuge haben auf dem Occasionsmarkt gute Verkaufschancen; in der Branche ist bekannt, dass wir unsere Maschinen gut warten.» Ejup Skenderi nickt. Er ist seit elf Jahren im Team als einer der beiden Wischmaschinenpiloten und erklärt: Die MFH, abgekürzt für «Maschinenfabrik Hochdorf», werde «Abend für Abend geputzt und gefettet, freitagnachmittags noch gründlicher». Da die Maschine ständig mit Feuchtigkeit in Berührung sei – sie hat einen Wassertank und kann sogar mit einem Spritzbalken fegen – müssten die beweglichen Teile und der Auffangtank speziell gut gewartet werden. 

Die richtige Pflege verlängere die Lebenserwartung, die sie mit ihren fast dreizehn Jahren schon länger erreicht habe. Mit den rund 6500 geleisteten Betriebsstunden sei sie nun in einem reparaturanfälligen Zustand, «Es ist wie bei den Menschen, mit dem Alter kommen gewisse Leiden», sagt Albi Gnehm und lächelt. Die Saugleistung habe nachgelassen, die Hydraulikschläuche würden häufiger locker, die Dichtungen müssen immer mal wieder ersetzt werden. «Das ist aber schon alles. Und nein, sie hat keine Marotten; sie ist schlicht eine gute Maschine. Man muss einfach sanft mit ihr umgehen.» – «Und intelligent fahren», ergänzt Ejup Skenderi. Die beiden schätzen die MFH und es schmerzt sie ein bisschen, sie gehen zu lassen. Aber bald ist Herbst, die strengste Zeit für eine Strassenkehrmaschine. Es ist schwierig, mit all dem Laub fertig zu werden. Die Aufräumarbeiten nach einem Sturm sind anspruchsvoll. «Und erst der Winter», betont Ejup Skenderi, «das Salz auf den Strassen macht jedes Fahrzeug kaputt.» Deshalb werden Fahrten im Winter vermieden. Nur in Notfällen, wenn zum Beispiel Ölspuren die Fahrbahn verschmutzen, muss sie noch ran. Das wollen sie ihr aber nicht mehr zumuten. 

Der ironisch gemeinte Kosename «lärmender Donnerbalken» hat sich die Strassenkehrmaschine übrigens selbst eingehandelt. Eine Nachbarin, erschrocken über den Lärm der kleinen Maschine, wandte sich halb im Zorn, halb amüsiert an Albi Gnehm. «Die MFH ist mit dem Alter nicht leiser geworden, eher umgekehrt. Es ist eben ein bisschen wie bei den Menschen auch.»